Bailey-Echnaton

Und plötzlich war alles anders!

von Ulrike Walther

Ein Mudi sollte es sein. Vom Züchter. Nachdem ich Bella aus dem Tierschutz bekommen hatte und nur begeistert über ihr Verhalten war, sollte mein nächster Hund vom Züchter sein. Ein hübscher Rüde war schnell gefunden, der legendäre Toni. So blauäugig wie ich war, dachte ich, Tonis Besitzerin Ingrid Weiniger würde züchten. Nach einem Gespräch mit ihr wusste ich mehr, Toni stand nur als Deckrüde zur Verfügung. Doch eine gute Züchterin war schnell gefunden und nun hieß es warten, dass die Hündin läufig wurde. Aber es tat sich erst mal nichts …. Aus Langeweile habe ich im Netz nach Mudibaby-Fotos geschaut und dann ist es passiert: in einem Bericht las ich, dass Lucy tragend von Toni war 🙂 . Nach einem Gespräch mit der Züchterin wurden wir uns einig: sollte ein Rüde geboren werden, so wäre er meiner! Am 30.3.2011 wurde Bailey, mein Puschelbär, geboren.

Und ab da war alles anders!!

Während er das eigene Rudel, in dem Fall meine Mudimix-Hündin Bella und meine Zwergpinscher Nero, Cherie und Lillifee, ganz OK fand, fand er alle anderen Hunde nicht OK!

Als ich ihn das erste mal mit auf den Hundeplatz nahm um ihn vorzustellen, fand er alle anderen Hunde doof und verjagte was das Zeug hielt. Mir war klar, dass wir  in eine Welpenschule müssen, doch dort zeigte er das gleiche Verhalten: alles wurde knurrend und mit Angriff weg gejagt! Man gab mir Tipps, wie ich das regeln sollte, allerdings fand ich die nicht so toll. Ich sollte meinen Hund nicht beschützen und ihn von mir weisen, wenn er zu mir kam und so was … Zur zweiten Stunde hat man mich gebeten mit diesem aggressiven Hund weg zu bleiben! Er war zu diesem Zeitpunkt 12 Wochen alt.

Bald hatte ich eine neue Hundeschule gefunden, die auf Baileys Verhalten Rücksicht nahm und auch schon Mudierfahrung hatte. Ich wurde etwas entspannter und Bailey in seinen Übungen ein richtiger Streber. Nur den Kontakt zu anderen Hunden wollte er nicht. Nach Beendigung der Welpenschule gab man mir den Rat, ihn mit Maulkorb zu führen. Wir besuchten noch einige andere Schulen und Kurse wegen seines Verhaltens mit gleich geringen Verbesserungen. Agility oder THS war mit diesem Hund so nicht möglich. Also suchte ich weiter, in der Hoffnung, dass uns irgendwann jemand helfen könnte. Mittlerweile hatten wir aber sogar unsere Begleithunde-Prüfung bestanden  und durch Hilfe von Klickern konnten wir wieder kleine Spaziergänge wagen, was ich mich dann irgendwann auch nicht mehr wirklich traute, außer bei starken Regen, wenn kaum jemand unterwegs war. Obwohl: wenn etwas von hinten kam und wir es nicht bemerkten, ging Bailey ab wie eine Rakete. Im letzten November hat man mir dann wieder eine Hundeschule empfohlen. Die sollte sich auch mit schwierigen Hunden auskennen. Also sind wir da hin und nach nur 2 Stunden Einzelunterricht und ohne Hilfsmittel waren ihm die anderen Hunde ein wenig egal! Seitdem geht es echt bergauf! Zwar darf ihm immer noch kein Hund zu nahe kommen, aber wir können komplett ohne Maulkorb spazieren gehen 🙂 Ich habe gelernt, mehr auf seine Körperhaltung zu achten und kann ihn dann neben mir sitzen lassen und den „Feind“ schönklickern. Zum Ausgleich, dass er nicht mehr alles alleine regeln darf, machen wir jetzt seit Dezember Obedience. Das macht ihm viel Freude, puscht ihn aber nicht so hoch. Im Juni werden wir unsere erste Obedience Prüfung haben 🙂

… manchmal werde ich von Leuten, die Bailey kennen gelernt haben, gefragt, ob ich ihn noch einmal nehmen würde … oder ob ich je wieder einen Mudi nehmen würde. Ein ganz klares JA! Ich liebe meine Knutschkugel diesen Puschelbär-Bailey und seit Ende April habe ich mich sogar getraut, noch einen Pflege-Mudi dazu zu nehmen: Lucy 😉


Steckbrief

Name: Bailey-Echnaton von den großen Strolchen
Geboren:  30.3.2011
Eigenschaften: ein liebevoller Kuschelbär, der Katzen und Kinder sehr mag, außerdem ist er ein kleiner Streber bei Übungen
mag am liebsten: im Bett kuscheln, meckern wenn ihm etwas nicht passt, Obedience, Zerrspiele mit dem Spieltau, lange und ausgiebig auf Spaziergängen bellen
mag nicht: andere Hunde, atofahren, laute Knallerei zu Sylvester, allein sein, den Tierarzt
wohnt in: Hilden
bei: U. Walther


Ein Kommentar

  1. Hallo Ulrike,

    was du hier schreibst, gibt uns Mut. Wir haben seit 2 Jahren eine Mudi-Terrier Mischlingshündin aus dem Tierschutz und sind restlos von ihren Charakterzügen überzeugt. Ein Mudi Rüde sollte es also sein als 2. Hund. Spontan habe ich eine Frau kennengelernt, die 2 junge Merle-Mudis hat und mir den Kontakt zu einem Züchter gab, der noch den Bruder der beiden hat. Lumpi sollte er heißen. Schnell zeigte sich, dass Lumpi mit keinem Hund kann, Gassis sind zum Spießrutenlauf geworden. Ohne Leine wird jeder Hund, teilweise Menschen, angegriffen und mit Gebell und bei Hunden mit Gebeiße verjagt. Mit Leine eskaliert er völlig, beißt und brüllt wie eine Hyäne. Absoluter Terrorzwerg. Und das mit 6 Monaten (er kam mit 4,75 Monaten zu uns). Die Hundeschule hilft nicht, unser Agility Trainer versucht zu helfen, aber nichts bringt etwas. Maulkorbtraining fangen wir gerade an, denn wenn er von uns oder dem Trainer am Hundebiss gehindert wird, beißt er in unsere Beine oder die des Trainers. Auf den Boden drücken, zwicken, dominieren, behüten, vorbeiziehen, alles haben wir schon durch. Wir sind verzweifelt, da er jetzt kurz der Blütephase der Pubertät steht. Er bräuchte so dringend Sozialkontakte. Wie hast du das Problem damals in den Griff bekommen? Wir freuen uns über jeden Rat oder Tipp, gerne auch Kursempfehlungen. Ich hoffe du liest das nach all den Jahren, Liebe Grüße!

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