Über die Farbe

Der mehrfarbige Mudi

Farbgenetik für Mudifans und andere

Im März 2001 wurde im Rahmen der Richtertagung wieder über den Standard der ungarischen Schäferhunde gesprochen. Bei den Mudis wurde folgendes festgestellt: sie sind einfarbig oder gemerlt.

Die Benennung der Farben ist folgende: schwarz (fekete), aschfarben (hamvas), braun (barna), beige (fakó), weiß (fehér) und merle (cifra).

barna hamvas fakó

cifra fehér fekete

Nach den Gesetzen der Genetik können die einzelnen Hunde neben der sichtbaren Farbe auch verdeckt ein anderes Farbgen tragen, so können wir auch bei gleichfarbigen Eltern in vielen Fällen abweichend gefärbte Welpen bekommen.

Schauen wir auf ein paar „einfache“, aus dem Leben gegriffene Beispiele und die Farben der Welpen:

Elterntiere
schwarz-schwarz
schwarz-schwarz
schwarz-cifra
schwarz-braun
schwarz-aschfarben
schwarz-weiß
schwarz-fakó
aschfarben-fakó
weiß-weiß
aschfarben-braun
braun-braun
aschfarben-aschfarben
Welpen
schwarz, fakó, braun
schwarz, aschfarben, fakó, weiß
schwarz, braun, weiß, blue-merle, brown-merle, fakó
schwarz, fakó, braun
schwarz, fakó, braun, aschfarben
schwarz, braun, weiß
schwarz, braun, weiß, fakó
schwarz, braun
fakó, weiß
schwarz
braun, aschfarben
aschfarben, aschfarben-braun
 

Schwarz

Einfarbig schwarzes Fell, schwarzes Pigment, braune Augen. Je dunkler das Auge, desto vorteilhafter.

Hier muß ich auch die Schwarzen erwähnen, die bei der Geburt eher graphitschwarz sind und bei gutem Licht einen leichten Farbunterschied zeigen. Ihr Pigment ist bei der Geburt dunkelgrau. Im Erwachsenenalter ist er genauso wie seine schwarzen Wurfgeschwister, denn er ist genetisch schwarz, wahrscheinlich ist durch die Wirkung des „cr“ Gens das Pigment heller. Man muß sie nicht selektieren, denn wie erwähnt werden sich auch die Lefzen einfärben. Bis wir ihn in der Jugendklasse vorstellen, wissen nur wir, wie er geboren wurde. Wenn er andere Farben in sich trägt, (braun, aschfarben) kann er auch hellere Nachkommen haben.

Aschfarben

Diese bei anderen Rassen blau genannte Farbe nennen wir bei den Mudis aschfarben. Diese Bezeichnung paßt auch besser, denn während eine blaue Dogge eindeutig blau ist, sieht man beim halblangen, welligen Fell des Mudis in der prallen Sonne einen Braunstich, so daß Hundeanfänger ihn mit dem braunen verwechseln könnten. Die Aschfarbe zeigt sich am schönsten in dem kühlen Morgenlicht, hier ist sie wirklich blau-grau. Sie werden grau geboren und haben graues Pigment. Sie verdanke ihre Farbe dem das schwarz zu grau aufhellendem „d“ Gen. Während der schwarze versteckt in sich „Dd“ Genpaare trägt, ist bei den aschfarbenen „dd“ aufgehellt. „Dd“ schwarz verpaart mit „Dd“ schwarz ergibt „DD“ schwarze, „Dd“ schwarze und „dd“ aschfarbige Nachkommen.

Die hellere oder dunklere Variante bewirkt wahrscheinlich das „cr“ Gen.

Die hellere Variante dunkelt später nach.

Es ist auf Ausstellungen schon vorgekommen, daß man sie mit den schwarzen verwechselt hat, aber sie sind aufgrund ihrer Augen und Pigmentfarbe gut zu unterscheiden. Auch die Augenfarbe wird durch das „dd“ Gen aufgehellt. Bisher ist der aschfarbene Hund mit dunkelbraunen Augen noch sehr selten, aber auch hier ist das Ziel die dunkle Augenfarbe.

Braun

Eindeutig braun, die Farbe kann von hellem Milchkaffeebraun bis zu „Negerbraun“ reichen.
Die Nuancen bestimmen hier auch die aufhellenden Gene.

Die Farbe wird von dem schwarz in braun aufhellendem „b“ Gen verursacht, genauso wie bei den aschfarbenen, bei „bb“ wird schwarz zu braun. Die Augen sind gelbbraun, im Idealfall erinnern sie an die mittelbraunen Augen wie bei den schwarzen.

Das Pigment harmoniert mit der Fell und Augenfarbe. Es ist eine angenehme Farbabwechslung bei Ausstellungen. Wenn sie geboren werden und sie Augen öffnen, blicken diese mit erstaunlich blauen Augen auf die Welt. Nur wenige können diesen Kleinen widerstehen. Sie werden auf Ausstellungen gut bewertet, wobei die Richter sich noch an diese Farbvariante gewöhnen müssen Es gibt unter ihnen Klassensieger und HJCHs.

Asch-braun

Diese haben beide aufhellenden Gene in sich , „d“ und „b“. Es erinnert am ehesten an den Weimaraner, die sogenannte. „Isabellfarbe“.

Natürlich tragen die schwarzen diese Gene, weil wenn ein Mudi gleichzeitig das „b“ und „d“ Gen trägt und mit solch einem verpaart wird, aber vor allem (und das ist das seltenste) wenn braun-braun verpaart wird (Veres Zsolt) können „graue“ geboren werden, wenn diese das „d“ Gen tragen.

Aber auch umgekehrt stimmt es, dafür ist der Wurf von Mai einer aschfarben-aschfarben Verpaarung Beweis. Es wurden 6 Welpen geboren, 5 aschfarben, 1 asch-braun. Unter seinen Wurfgeschwistern sieht er eindeutig braun aus, aber neben braunen Welpen eher grau.

Schauen wir auf die Genstruktur, wobei wir nur „b“ und „d“ untersuchen:

Eltern
DdBb + dd Bb
ddBB + ddBb
ddBB (asch)
ddBb (aschfarben tragend)

Nachkommen: ddBb (asch) , ddBB (asch), ddbb (asch-braun)

Daraus geht hervor, daß diese Farbvariante sicher bei selber Paarung auch gleiche Nachkommen bringt.

Merle / Cifra

Die bekannteste Variante ist blue-merle, die auf schwarz-grauem Untergrund schwarz gepunktet, gestreift oder marmoriert ist. Das Pigment ist dunkelgrau oder schwarz mit möglichst dunklen Augen.

Es kommt vor, vor allem wenn der Kopf mit kleinen Farbtupfen bedeckt ist, daß ein oder beide Augen blau sind. In einigen Fällen ist auch in der Iris ein blauer Streifen oder Stern, ev. ist dieses sogar halb braun, halb blau. Das ist kein Fehler. Natürlich ist aber auch hier das dunkle Auge wünschenswerter.

Man muß wissen, das auch diese Farbe im Laufe der Zeit dunkler wird. Wenn in jungen Jahren die schwarze Maserung auf hellgrauem Untergrund erscheint, erscheint diese mit 4 bis 6 Jahren deutlich dunkler. Bei den merle Hunden sind wir etwas großzügiger mit weißen Flecken an Rumpf und an den Beinen, aber auch hier sind ausgedehnte weiße Flecken nicht zugelassen.

Auch wenn ein Welpe mit einem großen weißen Brustfleck geboren wird, dieser beginnt sich nach ein paar Wochen mit Flecken zu füllen. Im Erwachsenenalter verschwindet er meist teilweise oder ganz.

Hier muß auch der brown-merle erwähnt werden, wo die „Maserung“ auf braunem Untergrund („bb“) erscheint. Hier sind auf Milchkaffebraun (hellbraun) dunkelbraune Tupfen, Streifen oder marmorieretes Fell.

Weiße Flecken ähnlich wie beim blue-merle.

Die Augenfarben entsprechen dem der braunen, ebenso wie das Pigment.

Fakó und weiß

Ich behandle beide Farben zusammen, weil sie erstens ähnliche Merkmale bei Pigment und Augenfarbe aufweisen, und zweitens weil ihre Farbgenetik ähnlich ist. Nach meiner Überzeugung entspricht die fakó/weiße Farbe des Mudis den durch Little (1957) beschriebenen Farben. Nach seiner Meinung kann sich weiß in einer Rasse auch so entwickeln, daß bei dem ursprünglich gelb verursachenden „ee“ oder „ayay“ Genotyp auf dem C Gen das aufhellende „cr“ Gen hinzukommt und so kann jede Schattierung zwischen gelb und weiß entstehen. Diese Hunde sind genetisch gesehen gelb. Da die weißen Mudis in ihrem Leben ab und zu an unterschiedlichen Körperpartien einen gelblichen Schimmer zeigen ist anzunehmen, daß auch das weiß des Mudis dieser Beschreibung entspricht.

Das wird auch dadurch gestützt, daß bei weiß-weiß Verpaarung auch schon fakó Nachkommen entstanden sind.

Die fakó Welpen werden oft weiß geboren oder butterfarben, er ist selten so gelb, daß diese Farbe eindeutig wäre. Man sieht meist nur eine matt, gelbliche Färbung an den Ohren, später entwickelt sich nach und nach die gelbe, fakó Farbe.

Wenn ein Welpe schon eindeutig gelb geboren wird, sollten wir ihn sehr schätzen, denn es könnte ein echter gold-fakó werden. Auch hier verstärken sich die Farben wie bei den anderen, so zeigen weiße mit 4-6 Jahren gelbe Verfärbungen, die nicht fehlerhaft sind.

Die Fakó bekommen dann die typische gelb-fakó Farbe. Das Pigment ist schwarz, die Augen im Idealfall dunkel. Aber es kann vorkommen, das im Winter der Nasenspiegel aufhellt, die sog. Wechselnase. Das ist nicht besonders von Vorteil, aber auch kein schrecklicher Fehler. Man sollte sich um die Schaffung eines möglichst dunklen Pigments bemühen.

Man sollte auch wissen, daß die weißen und fakó Mudis nicht mit schwarzer Nase und Lefzen geboren werden.

Balázs Sofia
Szürkevillám Kennel

Zusammenfassung:

Schwarz kann außer merle alle Farbvarianten tragen. Auch bei schwarz-schwarz Verpaarung geborene Welpen müssen nicht homozygot sein, es kann sein daß sich nur die Genpaare so ausgebildet haben. (Bb, Dd….)

Der Mudi wird im Laufe der Zeit immer dunkler, er hellt nie auf, im Gegensatz zum Puli und Pumi.