Über die Größe

von Szabóné Szabó Zsuzsanna
Übersetzung: Gabriella Buza-Kiss

Seit langen Jahren sammle ich Daten über Mudis. Nicht nur die Daten das Stammbuches, sondern ich führe eine kleine Buchführung aller mir bekannten Mudis. Ob ich sie auf Ausstellungen oder Körungen gesehen habe, oder ob ich sie aus „Fleiß“ aufgesucht habe, ob sie von mir stammen, meine Zuchthunde sind oder nur in einem Wurf waren.

In dieser Zusammenfassung führe ich alle wichtige Eigenschaften des Hundes, unter anderem auch die Risthöhe. Von den eigenen Zuchthunden notiere ich auch andere Körpermaße (Länge des Kopfes, Nase, Ohren, die Breite des Ohransatzes, Rumpflänge, Brustumfang). Insgesamt sind etwa 600 Hunde in der Sammlung.

Der Grund, warum ich die Frage nach der Risthöhe für besonders wichtig halte ist der, daß ich das Gefühl habe, daß es viele bagatellisieren. Diesen Oktober (2000) hat ein Züchterkollege auf der CACIB in Budapest eine interessante Feststellung gemacht.
Seiner Meinung nach sollte man nur Mudis über 49 cm von der Zucht ausschließen, zumindest hat er es bei der Standardmodifizierung so vorgeschlagen. Wobei man doch bei der Standard Modifizierung die von Zsiros Csaba (hat in Ungarn die Züchterbewertung „Meisterzüchter mit Goldkranz“) in der Ungarischer Hirtenhund genannten Infobroschüre genannten Risthöhen als Grundlage genommen hat, und diese auch als Standard Modifizierung aufgenommen wurden.

Diese lauten:
Rüden Idealmaß: 43-45 cm
Hündinnen Idealmaß: 40-42

Diese Maße sind plus minus, das heißt, nach oben und nach unten sind 2 cm Toleranz.

Das heißt, noch annehmbar , aber nicht ideal ist der Rüde mit 41-42 cm und 46-47 cm und die Hündin mit 38-39 und 43-44 cm. Das bedeutet pro Geschlecht 6/6 cm und innerhalb der Rasse ein Intervall von 9 cm.

Aber ein unter 41 cm oder über 47 cm großer Rüde ist nicht im Standard, ebenso wie eine unter 38 oder über 44 cm große Hündin nicht die richtige Größe hat.

Leider werden oft Rüden mit den Idealmaßen von 45 cm als „hündinnenhaft“ bewertet, nur weil sie nicht das Maximalmaß übertreten. Auch wenn er „ein Rüde, maskulin“ ist in seiner gegebenen Knochenstruktur und im Körperaufbau, werfen ihm viele aus dem Stehgreif zu das er „feminin“, „klein“, „zwerghaft“ und degeneriert ist.

Dabei sollte man nicht vergessen, das der Mudi im Grunde genommen eine kleine Rasse ist, deren Vorfahren an kleinen Merinoschafen verwendet wurden. Dazu ist eine Risthöhe von rund 40 cm, ein leichter Knochenbau, kleine Zähne und eine geringe Körpermasse von Vorteil, denn das Merinoschaf mag keine grobe Behandlung.

Wie wir darüber am MEOE Puli-Pumi-Mudi Klubtag im September im Vortrag von Dr.Balássy Zoltán erfahren haben, war es sehr wichtig, das der Hütehund klein und leicht war, denn im Falle eines Stallbrandes konnte der Hund die verängstigte Herde nur damit aus der Tiefe des Stalles treiben in dem er auf dem Rücken der Schafe entlanglief und das Leitschaf fand.

Und ein schwerer, massiger Hund mit grobem Gebiss macht selbst gesunde Schafe kaputt, und was für einen Schaden könnte er bei den trächtigen Mutterschafen anrichten! Ein trächtiges Schaf würde fast ohne Ausnahme verwerfen, wenn ein „Brocken“ von einem Hund auf ihm herumrennt. Und das kann sich ein Schäfer nicht leisten.

Ich habe natürlich im Gegenzug zur Verschärfung der Maße des Mudi gehört, das der Kelpie auch größer ist als die gegebenen Mudi-Größe, wobei das auch ein Hütehund ist, und sogar einer der besten.

Das unterschreibe ich in vollem Umfang, nur habe ich zwei Bemerkungen:

  1. Der Kelpie wurde in Australien gezüchtet. Dort wird nicht mit ihm wie bei uns das heimische, eine sanfte Behandlung erforderliche Merinoschaf gehütet, sondern eine Rasse welche die dortigen äußeren Bedingungen und die karge Haltung gut vertragen. So vertragen sie auch den „groberen“ Hütehund. Diese Schafe werden nicht täglich in die dick eingestreuten Ställe getrieben, sondern in Koppeln, wo eventuell gegen die sengende Sonne ein Schutz aufgebaut ist. So muß der Hund sich nicht unbedingt auf dem Rücken der Schafe bewegen, aber wenn er es doch tut, vertragen es diese an Robusthaltung gewöhnten Tiere gut.
  2. In Australien zehntelt der Dingo immer noch die Herden, und der Kelpie muß gegen diese wahlweise zusammen mit dem Aussie und dem Heeler den Kampf aufnehmen.

Und noch eine Bemerkung „in Klammern“: Nur weil die ursprüngliche Aufgabe gleich ist, darf man die Standards der Rassen nicht über einen Kamm scheren.

Auch der Lakeland Terrier, Foxterrier, Jagdterrier und Welsh Terrier sind nicht einer Größe, wobei sie dieselbe Aufgaben haben.

Bei den Maßen des Mudi muß man auch deshalb aufpassen, weil eine sehr ähnliche Rasse existiert, der Hrvatszki ovcsar, dessen Hauptaufgabe das Rindertreiben und Hüten war. Dazu braucht man mehr Körpermasse und ein gröberes Gebiss. Da das Verbreitungsgebiet beider Rassen aneinander grenzt und eine jahrhundertealte Vermischung als sicher angenommen werden kann, halte ich es für außergewöhnlich wichtig, die Maße des Mudi strenger als bisher zu richten. Seit Jahren läute ich die Alarmglocken, das wenn wir nicht aufpassen, die Rasse sich verändert, verloren geht, weil aus Ahnungslosigkeit und Desinteresse ein Hvraszki Ovcsar Mischling wird.

In diesen überzeugungen bestärkt mich auch die Artikelserie von Dr. Balássy, die Sie in der Klubinfo lesen konnten, bzw. an der Klubtagung im September in seinem Vortrag gehört haben.Größe

Aber wenn ich die Ausstellungs- und Körungsergebnisse der letzten 3-4 Jahre als Grundlage nehme bestätigen diese meine Befürchtungen.

Aber warum bemühe ich das Thema zum sovielten Mal?

Ich kehre zurück auf die am Anfang erwähnte Datensammlung. Mit dessen Hilfe habe ich ein repräsentatives Aufmaß der Mudigrößen getätigt und die damit im Zusammenhang stehende äußere Erscheinung.

Erst mal ein paar Worte über die dargestellten Hunde.

Ich habe 40 Rüden und 60 Hündinnen als Grundlage genommen, davon war ein Teil aus meiner Zucht oder war einer meiner langjährigen Zuchthunde bzw habe ich diese „fremden“ Hunde in den vergangenen 8 Jahren am häufigsten auf Ausstellungen und Körungen getroffen.

Von den 40 untersuchten Rüden hatten:

Idealmaß 43 – 45 cm gesamt 3 d.h. 7.5%
Akzeptable Größe ( 46 – 47 cm ) 20, d.h. 50 %
Standard überschreitend ( über 48 cm) 17, d.h. 42,5 %

Unter den Hunden mit Idealgröße war 1 Champion, in der noch akzeptablen Klasse 9 und in der standardüberschreitenden Klasse 8!

Von Champions dieser Kategorie waren 5 zwischen 48 und 49 cm und 3 52-53 cm groß.

Ein riesiger Fehler!!

Diese Rüden sind alle zur Weiterzucht empfohlen, obwohl sie weit aus dem Standard herausragen.

Von den 60 untersuchten Hündinnen:

Idealmaß (40 – 42 cm) 14, d.h. 21,66 %

Noch zugelassen (38-39 / 43-44 cm) 24, d.h. 40 %

Standard überschreitend (ab 45 aufwärts) 23, d.h. 38,33 %

Bei den idealen Hündinnen sind 3 Champions, bei den noch zugelassenen 11 und bei denen über dem Standard 10 ! Von diesen würde ein Großteil auch als Rüde zu groß sein, denn von Ihnen sind 3 49 cm groß!

Bei den gesamten 100 untersuchen Hunden:

16 sind ausgesprochen ideal
44 gehören zur tolerierten Größe
40 sind eindeutig zu groß

Versuchshalber habe ich zufällig 5 ideale und 5 über dem Standard liegende Hunde ausgesucht. (Jeder Mudi hat eine Zuchtbuchnummer, unter diesen habe ich 5 – 5 ausgelost)

Von diesen Hunden habe ich die Daten über äußerlichen Merkmale verglichen und die unten stehenden bemerkenswerten Ergebnisse haben sich herausgestellt:

Während bei den Idealmäßigen Hunden die durchschnittliche Fehlerquote (der äußerlichen Merkmale) bei 4.2 liegt (wenigste 3, höchste 6 ), lagen bei den Hunden über dem Standard die Fehlerquote bei 17! Die niedrigste Zahl war 14, die höchste 24)

Den Vergleich der letzten Gruppe ausgewertet, bin ich zu der überzeugung geraten, das die Größe und die äußerlichen Merkmale in engem Zusammenhang stehen.

Von den untersuchten 5 übergroßen Hunden hatten alle, ohne Ausnahme einen flachen Schädel, gestreckte Pfoten, einen rundlichen, niedrig angesetzten Hals , einen breiten Rumpf und ein kräftiges Gebiss. Und das sind alles ohne Ausnahmen Hrvatski ovcsar Eigenschaften. Dieser Zusammenhang regt zum Nachdenken an!

Ich hielte es für angebracht die Rüden viel strenger zu richten, so das die übergroßen Rüden kein CAC Titel bekommen und auch nicht in die Champion Klasse kommen.

Diese Hunde können , wenn sie das Maß um 1-2 cm überschreiten aber ansonsten absolut typvoll sind eventuell aufgrund einer Einzelfallbewertung die Zuchtzulassung erhalten, aber bei Ausstellungen sollten nicht diese favorisiert werden.