Suri

Wie das Susu nach Köln kam…

von Ute von Seggern

EIGENTLICH war ja alles ganz anders geplant … Die Zeit passte, meine beiden Erstmudis waren jetzt mit 6 und 7 Jahren in einem guten Alter um erzieherische Aufgaben zu übernehmen und so hatte ich mich für den Spross eines illegalen Liebes-Abenteuers zwischen Mudi und Aussie interessiert. Alles war schon vorbereitet und das erste Kennenlernen des Welpen stand kurz bevor.

Als dann eines Morgens auf der Mudi-in-Not Seite der Hilferuf einer Tierschutzorganisation einging:

14 Wochen altes Mudimädchen, als Souvenir aus Ungarn mitgebracht, sucht dringend einen neuen Wirkungskreis!

Bei den Bildern, die mitgeliefert wurden, war es sofort um mich geschehen!!! Während der ersten Kontaktaufnahme mit der Pflegestelle, auf der sich das kleine Muditier damals befand, wurde mir gesagt, „Püppi“ sei SEHR laut, würde alles, was sich bewegt, mit heftigem Fersenbiss hüten, sei nicht stubenrein (wörtlich: lässt alles da fallen, wo sie gerade geht und steht), sei für einen so jungen Hund viel zu aktiv und ihren Namen kenne sie auch nicht…

Naja, gewisse Zweifel, ob das wohl das richtige für uns sei, waren schon da … aber: LAUT kannte ich ja schon von meinen zwei Erstmudis. DACHTE ich jedenfalls… Und das andere wird sich sicher schon ergeben.

Einige Tage später sind wir dann das kleine schwarze Äffchen bei Marburg abholen gefahren. Für mich war sie das wunderbarste kleine Fellbündel, was ich je gesehen hatte! Die Pflegestellen-Dame incl. Familie und der Familienhunde haben drei Kreuze gemacht, als der kleine schwarze Teufel endlich weg war!

Zu Hause angekommen stellte sich heraus, dass der kleine schwarze Troll äußerst gelehrig war, sehr bald stubenrein und kannte schon nach einem Tag seinen neuen Namen (welche ungarische Prinzessin möchte auch schon „Püppi“ gerufen werden? ;-)) und sie wusste seeehr genau was sie wollte und was nicht! Dazu gehört z.B.: sich mit rudelfremden Hunden abgeben! Welpengruppe wäre ohne die störenden anderen Hunde ganz prima gewesen. Alles Neue war toll, vor nichts hatte sie Angst, alles wurde ausprobiert! Aber andere Hunde? Nein danke!

Heute kann sie zwar ohne Probleme mit anderen, auch fremden, Hunden zusammen spazieren oder an ihnen vorüber gehen oder am Wegrand sitzen. Aber sie möchte keinen Kontakt aufnehmen und auch nicht weiter kontaktiert werden. Wer sich nicht daran hält, wird heftig angebellt und möglichst vertrieben. Trotzdem bleibt sie immer ansprechbar. Auch hat sie nie großes Interesse an Wild entwickelt, trotz des nicht immer guten Vorbildes der beiden Erstmudis. 

Als Welpe und Junghund waren ihr Bewegungsdrang und Aktionismus schier unendlich! Ständig musste sie auf Trab sein, spielen, kauen, die anderen Hunde ärgern und natürlich bellen.  Das war so heftig, dass sie gar nicht mehr zur Ruhe kam und deswegen mittags bis zum Einschlafen in einer Box „zwangsruhig“ gestellt werden musste.  Im Alter von ca. einem halben Jahr war die Ruhezeit dann so selbstverständlich geworden, dass sie ganz von alleine in ihre Box ging und diese auch heute gerne aufsucht.

Die einzige Macke, die sich als absolut erziehungsresistent gezeigt hat, ist ihr großes Mitteilungsbedürfnis. Jede Aktion, die mit einem gewissen Eifer ausgeführt wird, jedes Verlassen des Hauses, Spielen – allein oder mit anderen -, jedes für sie aufregende Ereignis, incl. bevorstehender Fütterung, muss mehr oder weniger laut kommentiert werden. Bestenfalls sind dies Geräusche, die an Knurren oder an die Lautäußerungen eines Affen erinnern, schlimmstenfalls ist das ein Stakkato-Gebell am Rande der Ultraschallfrequenz! 😉

Das lässt sich zwar kurzfristig beeinflussen und beenden, aber nicht grundsätzlich abstellen, jeder neue Reiz führt automatisch zu neuen Lautäußerungen. Obwohl es oft so aussieht, als wüsste sie, dass ein Kommentar unerwünscht ist, scheint sie einfach nicht anders zu können, es muss einfach aus ihr raus, wenigstens einmal „Röfff…“ 😉 Natürlich ist sie wie die meisten Mudis auch ausgesprochen wachsam und alles was merkwürdig, fremd oder anders als gewöhnlich ist, muss akustisch gemeldet oder zumindest durch ein Knurren kommentiert werden.

Als Beschäftigungsprogramm für das kleine Muditier hatte mir ursprünglich eine Fortsetzung meiner Agility-Karriere vorgeschwebt, aber wie das mit dem Nachwuchs so ist, hatte sie da bisher keine so große Lust zu, was sicher nicht zuletzt an der Anwesenheit fremder Hunde liegt.

Ansonsten ist sie immer bereit etwas Neues zu lernen. Für Tricks ist sie besonders zu haben, vor allem, wenn diese mit Körperkontakt einhergehen. Eine ihrer Lieblingsübungen ist es wie ein Affe oder Papagei auf meiner Schulter sitzend umhergetragen werden. Oder mit großem Anlauf – erwünscht oder völlig unvorhersehbar – in die Arme zu springen, in einer Schubkarre oder Sackkarre oder auf dem Fahrrad gefahren werden oder auf Podeste jeder Größe und Höhe oder durch Arme zu springen…

Aber auch Ball- oder Frisbee spielen, Angeberstöcke holen und damit kämpfen wie ein Ninjakrieger, heruntergefallene Dinge anreichen oder am Fahrrad laufen… im Einkaufskorb sitzen um ja nicht vergessen zu werden- und Hauptsache dabei sein!

Auch wenn dieser Hund für seine Größe manchmal seeeehr anstrengend und laut sein kann, so ist sie doch das witzigste, merkwürdigste und kuscheligste kleine Wesen, was man sich vorstellen kann und das einen immer wieder mit seinem Charme und seinen Clownereien um den Finger wickelt…


Steckbrief

Name: Suri oder „das Susu“ sprich: [ˈʃuː-ˈʃuː]
Geboren:  28.02.2010
Hobbys: Tricks, rennen und bellen, andere Hunde beschleunigen, eines der Gründungsmitglieder der Zalando-Hund-Bewegung („Schrei! vor Glück“)
Eigenschaften: sehr auf ihre Menschen bezogen, gelehrig, reaktionsschnell, kuschelig, LAUT!!!
mag am liebsten: immer mit dabei sein, wildes Hardcorekuscheln beim Betten machen, Showkämpfe mit ihren Stofftieren
mag nicht: fremde Hunde, alleine gelassen werden
wohnt in: Köln-Dellbrück
bei: Ute von Seggern & Anhang



 

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