Wie ich auf den Mudi gekommen bin
von Silke Sobek
Alles begann mit der Suche nach einem kniehohen Hütehund, der an Hundesport Spaß hat. Zu dem Zeitpunkt war mein weltbester Sheltie schon im Hundehimmel und ein neuer Sheltie kam nicht in Frage. Meine Mischlingshündin Shumba war durch schwere HD vom Hundesport pensioniert, also sollte etwas sportliches her.
Im Hundebuch stieß ich auf eine Seite mit Bildern von einem Kroatischen Hütehund (Hvatski Ovcar, kurz HO) und einem Mudi. Ganz niedlich, dachte ich und die Beschreibung passte auch. Der Zufall wollte es, dass ich einige Tage später im Park einen HO traf.
Ich war begeistert! Ein toller Hund, Rüde, ca. 48cm, wunderschöne Locken und einen wachen Blick. So begab ich mich auf die Suche nach Züchtern. Einer in Süddeutschland hatte eher „mickrige“ Exemplare, einer in Norddeutschland züchtete nicht mehr. Ich schaute mir seine Hunde trotzdem an, aber die Hündin war so misstrauisch, dass ich sie nicht anfassen konnte, der Rüde hatte mittlere HD und zeigte mir wie er „hütete“ (p.s.: das sah für mich damals völlig chaotisch aus, denn ich kannte nur das LEISE Hüten vom Border Collie). Erster Eindruck war also etwas ernüchternd….
Ebenfalls in Norden wohnte zu der Zeit ein Mudi aus Ungarn. Ein noch schwierigerer Fall als die oben erwähnte Hündin. Obwohl von einem guten Züchter, war er extrem misstrauisch gegenüber Fremden, selbst in seinem eigenem Haus wirkte er wie „durch den Wind“ und knurrte mich aus der Entfernung an. Die damalige Besitzerin war ebenfalls Agility-Sportlerin mit zwei Border Collies und sehr unglücklich über sein Verhalten. Zum Glück wurde der Hund einige Zeit später in ein neues Zuhause vermittelt, wo er viel glücklicher war und sein Verhalten, zumindest teilweise, abgelegt hat (hier ziehe ich den Hut, wenn jemand seinen geliebten Hund gehen lässt, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen, denn nicht jede Mensch-Hund-Kombination passt wirklich!).
Also alle Anzeichen hätten mich vor diesen Rassen – Mudi und HO – warnen sollen … Und dann kam die Hundeausstellung in Dortmund, wo ich „Victor“ traf. Total cool lief er in dem Trubel hinter Paul (dem Züchter) her, ließ sich von mir streicheln und genoss es im Mittelpunkt zu stehen. Also ging der nächste Ausflug nach Holland zu Thea und Paul, um mir ihre Mudis anzugucken. Ich entschied mich damals für ihre Zucht, da sie standardmäßig HD- und Augen-Untersuchungen bei ihren Zuchttieren machen und Wert auf gute Sozialisierung legen. Nach Ungarn hatte ich damals noch keine Kontakte und traute mich aufgrund der Sprachbarriere, der mangelnden Gesundheitsuntersuchungen und der Entfernung nicht, einen Welpen von dort zu holen. Ein kroatischer Freund fing dann zwar an, HO zu züchten und obwohl mir seine Hunde gut gefielen, entschied ich mich aber für den Mudi. Erstens, weil sie kleiner bleiben als HO und zweitens, weil Mudis etwas sensibler sind als Kroaten, was mir damals mit einem Säugling als die bessere Alternative schien.
Erst fast 2 Jahre später konnte ich 2001 dann endlich meine „Kasimica van Breughels Dreven“ abholen. Sie wuchs mit meiner Tochter auf und war von Anfang an ein freundlicher Hund. Der Sportkarriere im Agility stand nichts im Wege und so landeten wir öfter auf dem Siegertreppchen. Sie startete 2 Mal auf der EO (European Open), davon einmal im Finale. Wurde 2006 Vizebundessieger (DVG) im Agility und errang auch im Ausstellungsring einige Titel. Wobei ich hierzu anmerken möchte, dass dies bei einer so seltenen Hunderasse wie dem Mudi oft sehr einfach ist. Ihr Fell ist nicht unbedingt rassetypisch, denn sie hat eher Wellen statt Locken. Doch durch ihr tadeloses Benehmen im Ausstellungsring machte sie viel wett.
Mica will mir immer alles recht machen und ist noch heute ein zuverlässiger, angenehmer Hund. Mittlerweile hat sie viele weiße Haare bekommen, sogar ihr Bauch ist ganz weiß. Aber dies zeugt nur von Lebenserfahrung 😉
Sie ist auch dafür verantwortlich, dass viele andere Leute mit dem „Mudivirus“ infiziert wurden.
Und sie ist der Grund, weswegen ein Mudi für mich nicht genug sein konnte, aber dazu mehr später an dieser Stelle…
Silke Sobek
Steckbrief
Name: Kasimica van Breughels Dreven
Geboren: geb. 11.04.01
Hobbys: Agility, Familienhund
Eigenschaften: verträgt sich mit allem und jedem, ist überall dabei, der perfekte Familienbegleithund, nicht kläffig
mag am liebsten: dabei sein, Agility, Tricks lernen, spielen, schwimmen, nach Mäusen buddeln
mag nicht: freche Hunde, die ihr Futter abnehmen wollen
wohnt in: Köln
bei: Silke Sobek