Er kam, sah und siegte oder Wie aus schwarz weiß wurde.
Der nächste Frust ließ nicht lange auf sich warten, denn es war keine schwarze Hündin dabei, alle fünf weiß bzw. fako. Na gut, Farbe egal, aber eine Hündin sollte es sein! Die war aber auch schon vergeben und ich hatte mich schon fast damit abgefunden, ohne Hund wieder zu fahren… Da kam plötzlich so ein kleiner weißer Kerl, setzte sich vor mich hin und begutachtete mich. Ein Stehohr, ein Kippohr, freches Gesicht und den Kopf leicht schräg gelegt. Da war es passiert! Er hatte es in diesen paar Sekunden geschafft, mich völlig um den Finger zu wickeln!
Zu meinem Mann sagte ich nur: „Bezahlen, einpacken, mitnehmen!“ und so wurde aus meinem Wunsch nach einer schwarzen Hündin ein kleiner weißer, acht Wochen alter Rüde.
Die nächsten 14 Tage verbrachten wir noch in Ungarn. Szimszi tolerierte ihn, zeigte ihm die Puszta und brachte ihm so ganz nebenbei schon mal das kleine Hunde1x1 bei. Er lernte an der Leine laufen, zu kommen wenn man ihn ruft, Sitz machen ging auch immer öfter, Ball spielen fand er toll und ich war immer wieder erstaunt, wie schnell der kleine Kerl lernte.
Zurück in Deutschland fing für ihn das Abenteuer Zivilisation an: Straßenverkehr, Geschäfte besuchen, Bus fahren und jede Menge unbekannter Geräusche (z.B. TV und Waschmaschine). Kicsi war ein kleines Powerpaketchen und wollte am liebsten 24 Stunden Bespaßung. Draußen nicht müde zu bekommen und zu Hause bitte schön weiter spielen. Er lernte gerne und schnell, aber bitte nur wenn ER dazu Lust hatte. Ohne Leckerchen: nein danke! Die normalen Grundkommandos ja, alles andere nur gegen Bezahlung. Ich glaube, er lief hier immer mit der Preisliste unterm Arm rum. Daran hat sich auch bis heute nicht viel geändert, nur dass er sie jetzt auswendig kann 🙂
Als er so ca. 10 Monate alt war, begann ich mich mal über Hundesport schlau zu machen. Bekannte machten mit ihren Hunden Agility und luden mich ein, mit Kicsi mal mitzumachen. Wirklich Spaß hatte er nicht dabei, also hab ich es gelassen. Zu seinem ersten Geburtstag bekam er dafür dann seinen eigenen Hundekumpel geschenkt. Szimszi war ja schon älter und hatte keine Lust auf wilde Spiele. Rasko, ein halbjähriger Mudirüde aus den Niederlanden, zog bei uns ein. Die beiden waren vom ersten Tag an ein tolles Team. Mit Rasko spielen ist viel schöner als nur mit Frauchen. Ziel erreicht: Kicsi war ab da viel umgänglicher und ich durfte mal wieder in Ruhe meine Hausarbeit machen!
Mit knapp eineinhalb Jahren stellte sich heraus, dass Kicsi Patellaluxation hat und eine OP unumgänglich war. Nach mehreren Monaten im Schongang war alles gut verheilt, aber der TA riet davon ab, mit ihm Sport zu betreiben, da seine andere Kniescheibe auch nicht ganz in Ordnung ist. Er ist aber auch ohne ein ausgeglichener Hund geworden. Kicsi ist ein sehr freundlicher und relativ leiser Mudi, außer er hat etwas wichtiges mitzuteilen, z.B. sowas wie „Mach hinne!“, „ich hab Hunger!“, „hörst du, Herrchen kommt nach Hause“ oder „nu wirf doch endlich das Stöckchen in den Rhein!“. Da kann er dann nach bester Mudiart in den höchsten Tönen quietschen.
Er schmust sehr gerne, macht zu Hause einen auf Couchpotato und ist zufrieden, wenn er überall dabei sein kann. Bei Spaziergängen ist er mal vorne, mal hinten und hält seine „Herde“ zusammen. Er liebt Wasser und schwimmt sehr gerne hier in einem See oder im Rhein. Mittlerweile ist er schon ein älterer Herr, aber noch topfit und unternehmungslustig, am liebsten mit seinen Kumpels Rasko und unserem Neuzugang Brendie, – wen wunderts? – auch ein Mudi.
Steckbrief
Name: Kicsi
Geboren: 2003
Hobbys:
Eigenschaften:
mag am liebsten:
mag nicht:
wohnt in: Bonn
bei: Angelika Rauer