Mudi-Maus im Haus
von Monika Paul
Es ist phantastisch einen Hund zu haben!!! Aber wenn die Kinder erwachsen werden, reicht nur einer nicht mehr aus. Toll ist es auf dem Hundeplatz, aber der Pudel ist auf Frauchen fixiert und nicht auf den Junior, der ihn eigentlich führen soll. Wie löst man das Problem? Ist doch klar, ein zweiter Hund muss her. Aber soll es wirklich ein zweiter Pudel sein? Welcher Teenager möchte einen Hund, der mit so vielen Vorurteilen behaftet ist? Nein, bei allen Vorzügen, die dieser intelligente Hund zweifellos aufweist, für einen Jugendlichen kommt er nicht in Frage! Okay, schweren Herzens hake ich das Thema ab, bis wir einen Aushang beim Tierarzt vorfinden: Mudis abzugeben. Mudis? Nie gehört. Sehen aber hübsch aus, die Kleinen. Jetzt muss natürlich das Internet herhalten. Intelligent sind sie und gar nicht so groß, passen also gut zu unserer Kleinpudelhündin. Wir rufen die Züchterin in Bremen an, ja, es ist noch ein Mädchen zu haben, aber sie ist falbfarben, und ein schwarzer Rüde wäre auch noch da. Schwarz, toll, ich liebe schwarze Hunde, aber ich möchte kein Pärchen. Wir können sie uns ja erst einmal ansehen.
Auf nach Bremen. Lautstark werden wir von der Rasselbande empfangen. Da ist sie, die schöne Dorka mit ihren zwei Kindern. Der schwarze Banjo will schon mal gar nichts von uns wissen, verkriecht sich zu Herrchen auf die Couch. Aber Banja, die kommt zu uns, neugierig wie sie nun einmal ist. Wahrscheinlich will sie wissen, wohin die Geschwister immer verschwinden und versucht auf diesem Wege die „Kattenescher Oase“ zu verlassen, um das Versteck der Verschollenen ausfindig zu machen. Wir fahren wieder ohne Hund zurück, wollen es uns überlegen. Aber das kennt man ja. Immerzu muss ich an Banja denken. Eigentlich will ich ja einen schwarzen Hund. Also weiter recherchiert, in Holland gibt es eine kleine schwarze Hündin, und auch in Düsseldorf gibt es noch eine. In Gedanken immer bei Banja. Ach, die Farbe ist doch auch gar nicht so wichtig. Helle Hunde sind doch auch hübsch. Man kann sie auch viel besser fotografieren. Die Entscheidung ist gefallen. Auf nach Bremen, wir holen Banja!
Auf der Heimfahrt erfahren wir schon, dass Autofahrten nicht ihr Ding sind. Sie weint ganz furchtbar. Das hat sich auch nur sehr langsam und mit sehr viel Training und Überredungskunst geändert. Heute kann sie gar nicht schnell genug einsteigen. Autofahrten bedeuten Abenteuer. Auf zu neuen Ufern. Kann’s mal endlich losgehen!
Unsere Nachbarn, Freunde und Bekannten sind von unserem Familienzuwachs nicht begeistert. So ein Krachmacher! Ja, zugegeben, es kommen nur noch selten Besucher zu uns. Meistens sind es abgebrühte Hundebesitzer, die auch noch die Frechheit besitzen, ihre Vierbeiner mit ins Haus zu bringen. Geradezu unverschämt, findet Amy, wie Banja nun heißt. Mitleidige Blicke ernte ich auch. Warum hat sie sich nur so einen schwierigen Hund aus dem Tierheim geholt? Was ist das überhaupt für einer? Sicher ein Spitzmischling (Amy trägt eine Ringelrute). Als das Gekläffe endlich etwas nachlässt, kann ich den Nachbarn erklären, dass es sich bei unserem neuen Hund um einen reinrassigen Mudi handelt. Mudi? Nie gehört. Kein Wunder auch, wer will schon so einen Kläffer haben. Außer Monika natürlich. Die hat ja auch einen Pudel. (Mit anderen Worten: einen Tick.)
Heute beneiden mich viele um meine Mudi-Maus. Gerne hätten sie auch so einen anhänglichen, klugen und gehorsamen Hund!!! Wer besitzt schon einen so vielseitigen Begleiter? Kaum jemand. Was haben wir schon alles gemacht. Als sie noch jünger war Agility, dann Hüten (was das Tollste für Amy war, aber man braucht eine Trainerin, die bereit ist, sich auf die Rasse einzulassen, Gruß an die Ungarn!), Doggie fit, Degility und kürzlich haben wir beim Longieren reingeschnuppert, was uns beiden bestimmt auch viel Spaß machen würde. Mal schauen, ob wir noch andere Hundefreunde dafür begeistern können.
Ob wir uns beim nächsten Hund wieder für einen Mudi entscheiden würden? Keine Frage! Ja! Ja! Ja!
Aber: Ein ruhiger, ausgeglichener, schwarzer Pudel sollte sein Begleiter sein.
Steckbrief
Name: „Amy“ Banja zur Kattenescher Oase
Geboren: 11.07.2004
Gestorben: 10.11.2015 🙁
Hobbys: Alles ist toll, wenn wir es nur zusammen machen!
Eigenschaften: sehr neugierig, sehr bellfreudig und extrem anhänglich
mag am liebsten: Im Vordergrund stehen
mag nicht: alleine zu Hause bleiben
wohnt in: Bergen in der Lüneburger Heide
bei: Monika Paul